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Fragen zu Zündapp Mopeds die immer wieder auftauchen
#2
Ich erlaube mir eine Begriffklärung behufs Gemisch und Mischung. Auch wenn es weithin gebräuchlich, so ist die Verwechselung von Mischung und Gemisch nicht angezeigt.
Öl und Kraftstoff ergeben eine Mischung, Kraftstoff und Luft ein Gemisch, jaja wieder der Korinthenkacker der sich an Begriffen hochzieht...

Nehmen wir einen hübschen Bing 64, einen schönen Gleichdruckvergaser der für handelsübliche Zwotakter relativ ungeeignet und in freier Wildbahn nachgerade an zweizylindrigen BMW geradezu häufig anzutreffen ist. Dieser Vergaser hat eine Gemischregulierschraube, ups, am Viertakter? Ja eben, an jener wird das Leerlaufgemisch ebenso justiert wie meinetwegen an einem Bing 17 an einer GTS 50, hat aber mit dem Öl im Benzin so gar nix zu schaffen. Das mag jetzt noch immer uninteressant sein, aber sobald jemand auf eine Schandesbeschreibung trifft wo von fett und Gemisch die Rede ist, so wird er immer die Ursachen hierfür in der Gemischaufbereitung, also dem zusammenführen von Luft und Kraftstoff sehen.

Bei der Komposition von Kraftstoff und Öl sollte man also sinnigerweise von Mischung sprechen als es dann recht eindeutig ist.
Zur Mischungsschmierung sei angemerkt, diese funktioniert dergestalt, daß das angesaugte Gemisch, bestehend aus Luft und der Mischung im Motor auf die heißen Teile trifft, der Kraftstoff verdunstet und das Öl gewissermaßen aus der Mischung ausfällt, an den Motorteilen hängen bleibt und ggf. herumgewirbelt wird. jedoch dabei an die erforderlichen Stellen gelangt. Das erkärt auch einen wichtigen Grund kalte Motöli nicht sogleich zu prügeln, zwar kommt in der Kaltlaufstellung des Vergasers auch mehr Mischung mit mehr Öl in den Motor, aber auch mehr Kraftstoff der sich dazu noch eher kondensiert als verdunstet, was dann wiederum das Öl eher abwäscht als am Platze hält. Man erkennt also, daß die Mischungs- aber auch die Frischölschmierung erst so ichtig gut bei betriebswarmem Motor funktioniert.

So weit so gut, wieso 1:25 oder 1:50, bzw. 4 oder 2% Öl? 1:25 stammt ja noch aus den Zeiten als man die Mischung aus Kraftstoff und gewöhnlichem Einbereichsmotoröl anrührte, das Zeug mußte in der Mischkanne gut durchgemixt werden und entmischte sich bei längerem Aufenthalt im Tank oder Kanister dennoch, deshalb einen Schluck mehr und man hatte mit ziemlicher Sicherheit eine stets funktionierende Mischung.
Mit aufkommen selbstmischender Öle bei denen das spezifische Gewicht auf das Benzin abgestimmt ist, ist der Sachverhalt des Entmischens nicht mehr so sehr gegeben, was eine größere Ölmenge entbehrlich macht, man bläst sie eh nur durch den Schornstein, siehe Funktion Mischungsschmierung. Auch hat Zündapp in den 70ern eine Mitteilung hierzu herausgebracht, daß alle aluzylindrigen Zündapparate bedenkenlos mit 1:50 betrieben werden können, Selbstmischöl vorausgesetzt. In meinen jungen Jahren habe ich einige Jahre eine DB 234 auch mit 1:50 gefahren, keine Probleme abgesehen von vermindertem Rauch und deutlich weniger Ölkohle.

Zu beachten ist aber, bei Verwendung von weniger Öl in der Mischung, erhöht sich der Kraftstoffanteil in der Volumeneinheit, der Motor läuft also fetter (mehr Benzin auf die gleiche Luftmenge!) weshalb es bei etwas höherleistenden Motoren (Kleinkrafträder etc) sinnvoll sein kann die Hauptdüse anzupassen. Umgekehrt gilt natürlich, wer seinem Motörchen meint mit mehr Öl was gutes tun zu müssen, sollte sich vergegenwärtigen, daß der Motor magerer läuft, denn mehr Öl pro Volumeneinheit bedingt weniger Kraftstoff bei derselben, besonders die wilderen Motörchen sollte man dann in der Hinsicht kontrollieren und ebenso ggf. die Hauptdüse anpassen, in diesem Falle wohl etwas größer, so es denn Not tut.
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Mischung oder Gemisch? - von KS 601 - 15.10.2013, 21:57



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